Virus könnte Winnetou gefährden
Gibt es bei Karl May Notfallpläne, wenn wegen der Coronavirus-Epidemie die Karl-May-Saison abgesagt werden müsste? Die Anfrage der Grünen im städtischen Kulturausschuss zu den Folgen für Bad Segeberg, blieb vorerst unbeantwortet. Das sorgt für große Verunsicherung. Bislang gilt die Vorgabe, Großveranstaltungen mit mehr als tausend Besuchern bis zum 10. April zu untersagen. Doch was passiert, wenn diese Frist verlängert werden muss?
POLITIKER WOLLEN NOTFALLPLÄNE SEHEN
„Wir gehen aktuell davon aus, dass die Karl-May-Spiele und die Konzerte planmäßig stattfinden können. Das vom Land Schleswig-Holstein verhängte Verbot von Veranstaltungen mit mehr als tausend Teilnehmern ist bis zum 10. April befristet und endet somit in weniger als einem Monat. Bis zu unserer Premiere am 27. Juni vergehen aber noch über dreieinhalb Monate“, teilt Ute Thienel, Geschäftsführerin der Karl-May-Spiele, beruhigend mit.
Der amtierende Kulturausschussvorsitzender Ralf Schaffer (BBS) indes fordert jetzt, die Notfallpläne den Stadtpolitikern vorzulegen. „Denn wir wissen nichts.“ Er gehe davon aus, dass es eine Versicherungspolice für derartige Fälle gebe. Nicht nur die stadteigene Kalkberg GmbH, auch die Stadt müsse sich dieser Situation stellen, dass 400 000 Menschen, die sonst jedes Jahr nach Bad Segeberg kommen, nun möglicherweise ausblieben. Schaffer: „Wir brauchen dringend einen Runden Tisch, wo diese Fragen geklärt werden.“
VORBEREITUNGEN LAUFEN IN GEWOHNTER WEISE WEITER
Ute Thienel teilte den LN mit, dass die Vorbereitungen für die Spielzeit in gewohnter Weise weiter liefen. „Auch der Kartenvorverkauf entwickelt sich ungebremst. Unsere Besucher wissen, dass wir mit allen Situationen verantwortungsvoll umgehen – auch mit dieser.“ Bei den Verantwortlichen der Kalkberg GmbH würden „selbstverständlich alle denkbaren Szenarien und deren Folgen diskutiert“ werden. „Ich bitte aber um Verständnis dafür, dass diese Überlegungen und Prüfungen noch eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Letztendlich ist natürlich entscheidend, wie sich die Rechtslage nach dem 10. April darstellt. Sich vor diesem Zeitpunkt in Spekulationen zu ergehen, wäre nicht hilfreich. Es handelt sich schließlich um eine Situation, die sich noch vor wenigen Tagen und Wochen kaum jemand vorstellen konnte. Daher lassen sich die Folgen derzeit noch nicht im Detail absehen.“
Thienel hat den LN auch mitgeteilt, dass in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Karl-May-Spiele klar geregelt sei: „Findet eine Vorstellung nicht statt – aus welchen Gründen auch immer – können unsere Gäste eine andere Vorstellung besuchen. Ist ihnen das nicht möglich, bekommen sie ihr Geld zurück.“
Quelle: Lübecker Nachrichten
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